Shuttleworth: Firmen und freie Software

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Canonical LogoNachdem ich letztens ja Canonicals Umgang mit der Community stark kritisiert habe, ist es sinnvoll, Mark Shuttleworths Sicht der Dinge zumindest nachvollziehen zu können. Nach dem letzten Artikel über Canonical habe ich mal einige Leute mehr gefragt, warum Canonical in Sachen CAs so unnachgiebig verhält. Ich wurde dann (von einem Canonical-Angestellten) auf einen LWN-Artikel hingewiesen, in dem dieses Thema, nämlich die Beziehung zwischen Firmen und Freier Software, aus Mark Shuttleworths Sicht näher beleuchtet wird.

Mark geht dabei zunächst generell auf die Arbeit von Firmen im FLOSS-Umfeld ein. So ist diese enorm wichtig für den weiteren Fortschritt der Projekte und dafür, den Linux-Desktop weiter zu bringen. Allerdings ist es für Firmen, die von proprietärer Softwareentwicklung in Richtung Freie Software gehen wollen sehr schwierig, Akzeptanz in der Community zu finden, da sie sehr schnell mit den Ideologien der FLOSS-Community auf Kollisionskurs gehen. Mark zeigt am Beispiel von Debian, dass nicht mal die Gemeinschaft selbst in der Lage ist, zu definieren, was wirklich frei ist: So ist Debian nach Definition der Free Software Foundation nicht völlig frei, während Debian selbst die GNU Free Documentation License der FSF in seinen DFSG (Debian Free Software Guidelines) als unfrei ausschließt. Nach Mark tendiert die Gemeinschaft dazu, Firmen zu misstrauen, was er als “kindliche Angst” bezeichnet. Wegen dieser fehlenden Einheit engagieren sich nach Mark Firmen wenig im FLOSS-Umfeld, da sie diesen Spießrutenlauf nicht auf sich nehmen wollen.

Als Quintessenz zieht Shuttleworth daraus nun den Schluss, dass die “free-license-only”-Politik der Gemeinschaft Freie Software an sich zurückhält. Er meint, für einige sei die Idee der Freiheit wichtiger als die Realität – diese Leute werden nach Shuttleworth glücklich in dem Wissen sterben, dass ihr Ideal nie gebrochen wurde, aber er selbst hält die nicht für den richtigen weg zum Erfolg von freier Software. Diese Ideologien würden Freier Software die Chance nehmen, wirklich erfolgreich zu sein – viel wichtiger sei stattdessen die Verwendung und Expansion der Software zu fördern.

Für Mark ist es nicht möglich für reine Softwareproduzenten in der FLOSS-Welt Fuß zu fassen. Intel und Google würden mit anderen Dingen als mit der Software Geld verdienen, während RedHat und SUSE kein Interesse an der Expansion und dem Erfolg von freier Software hätten, da sie daran Interessiert wären, dass Firmen auf sie angewiesen sind, um Support zu bekommen. (Den sie sonst anders bekommen würden)

Um nun Firmen den Einstieg in FLOSS-Entwicklung schmackhaft zu machen und um das Linux-Ökosystem zu stärken setzt Mark auf Contributor Agreements, bzw. Copyright Assignments (CA). Die Komponenten würden dadurch gestärkt, dass eine Firma das exklusive Copyright an einer Software habe, was zu höheren Investitionen der Firma in die Software führen würde. Mark möchte insgesamt mehr Firmen an FLOSS-Entwicklung interessieren, was eben durch die CAs erreicht werden soll. Von den Ideologen habe er dafür bis jetzt keinen Vorschlag dafür gesehen. Firmen würden viel eher dazu bereit sein, ihren Code öffentlich zu machen, wenn sie das Recht haben würden zukünftige Versionen der Software auch unter anderen, restriktiveren Lizenzen zu ihren Konditionen zu verkaufen oder zu veröffentlichen.

Mark meint auch, dass diejenigen, die einen Patch an ein Projekt senden und dann der Meinung sind, Mitspracherecht über den Code zu haben einfach nicht großzügig und sozial sind und dass das Verweigern von CAs “egoistisch” sei.

Mark selbst sagt, dass er nicht für proprietäre Software argumentiert, es aber Leid ist, “80% abgeschlossene” Software zu sehen – er möchte mit Partnern arbeiten, die Dinge wirklich fertig stellen (er nennt hier Mozilla als Beispiel) und auch vernünftige Dokumentation schreiben. Hier vergleicht er GTK+ mit Qt: GTK+ ist für ihn ein “hacker toolkit”, während Qt, welches von einer Firma besessen wird, ein “professionelles toolkit” darstellt, bei dem Dokumentation geschrieben und Qualitätsanalyse gemacht wird.

Wie bei Java als Beispiel sieht Mark, dass Freie Software, welche von Firmen besessen wird auch zu Enttäuschungen und Spannungen zwischen der Community und der Firma führen wird, die Community aber die Firmen als eine Art “jujitsu” benutzen soll, um qualitativ hochwertige Software zu entwickeln. Als Erfolgsgeschichten von Freier Software und Firmen bezeichnet Mark z.B. CUPS, MySQL und PostreSQL.

Gegen den OpenOffice/LibreOffice Split hat Mark einzuwenden, dass Sun damals ein 100-millionen $ “Geschenk” an die Community gemacht hat, aber eine “radikale Fraktion” das Leben der OO-Entwickler “zur Hölle gemacht hat”, indem sie ihren Code nicht unter den Konditionen des Sun-CA veröffentlicht haben. Dies soll angeblich Oracle dazu bewogen haben, 100 Entwickler zu entlassen und zur Trennung von OpenOffice zu LibreOffice geführt haben, da die “Radikalen” “gewonnen” hätten. Nach seiner Meinung wird LibreOffice nicht das erreichen können, zu dem OpenOffice unter Oracle fähig gewesen wäre.

Um das Problem zu lösen wurde Projekt Harmony ins Leben gerufen, um Copyright Assignments in freier Software zu etablieren.

Nachdem ich Marks Blog und die Reaktionen in der Gemeinschaft schon einige Zeit mit gesteigertem Interesse verfolge, sorgen Marks Äußerungen in letzter Zeit hauptsächlich für noch mehr Verwirrung. So weist seine Argumentation einige Brüche auf, was natürlich auch daran liegen kann, dass ich bis jetzt noch nie ein direktes und konkretes Statement von Mark gelesen habe, sondern meistens von anderen Leuten, die mit ihm gesprochen haben.

Zunächst einmal hat Mark in jedem Fall damit recht, dass die Ziele freier Software “adoption & expansion” sein sollten. Zudem sorgt der Zustand der Dokumentation einiger Module wirklich nicht für Begeisterung. Auch hat er damit Recht, dass das Engagement von Firmen in FLOSS in jedem Fall wünschenswert ist.

Allerdings irrt sich Mark meiner Meinung nach in dem Weg, durch den er die Verbesserung des aktuellen Zustände erreichen will und auch die von ihm gebrachten Beispiele sind nicht unbedingt tragfähig. So erlauben beispielsweise die DFSG sehr wohl die Verwendung der GFDL-Lizenz, wenn eine bestimmte Ausnahme im Lizenzdokument genannt ist, was inzwischen bei so ziemlich allen Projekten der Fall ist. Auch die Definition von freier Software ist an sich eindeutig und Debian versucht, dieser zu entsprechen. (z.B. durch die Entfernung binärer Firmware aus dem Linux-Kernel)

Dass sich die Gemeinschaft eigentlich nie wirklich einig über den Weg ist, ist eine notwendige Konsequenz daraus, dass es eben eine Gemeinschaft aus Individuen ist: Diskussionen lassen sich nicht verhindern, der “beste Weg” ist nie auf den ersten Blick sichtbar. Die Community ist eben nicht eine Haufen Leute die im Keller sitzen und kostenlos Code produzieren und denen der Rest egal ist. Es ist viel mehr eine aktive Gemeinschaft rund um quelloffene Software, welche nicht nur am Code alleine interessiert ist. Eine der Sachen, die Freie Software ausmacht ist die offene Diskussion über Funktionen und Entscheidungen. Im Gegensatz zu Mark sehe ich das nicht als Nachteil, sondern als Stärke von FLOSS-Communities an, denn durch diese Diskussionen wird die Gemeinschaft erst richtig zu einer Gemeinschaft und man kann sich sicher sein, dass ein Problem aus unglaublich vielen Perspektiven beleuchtet wurde. Das verlangsamt den Entwicklungsprozess manchmal, ist aber ein notwendiges Übel. Klar ist dieser Spießrutenlauf durch verschiedenen Meinungen und unterschiedliche Ideologien nicht wirklich angenehm für Firmen, aber die Community ist auch rein Rad in der Maschine, keine Firmenabteilung, welche von jemandem kontrolliert wird und kein Verein mit einem Vorsitzenden, der das Recht hat, allgemein für diese Gruppe zu sprechen. Diese Eigenheiten müssen anerkannt werden, was für Firmen durchaus möglich ist, wie das Beispiel Collabora zeigt.

Dass GTK+ ein reines “hacker toolkit” ist, stimmt ebenfalls nicht wirklich: Auch bei GTK wird Qualitätsanalyse betrieben und (inzwischen immer besser werdende!) Dokumentation geschrieben. Das erste was Nokia nach dem Kauf von Qt machte, war die Copyright Assignments abzuschaffen und das Projekt der Community zu öffnen. Qt5 soll nun vollkommen in der Öffentlichkeit entwickelt werden. Dies ist ein Krasser Gegensatz zu Marks These, dass Projekte von Firmen “geführt” werden sollen – auch wenn es ein Kernteam an Qt-Entwicklern gibt, die die Richtung vorgeben, so wird der Rest öffentlich verhandelt. Nicht anders als das bei GTK+ auch läuft. Auch das RedHat absichtlich nicht an Dokumentation interessiert ist, damit andere Firmen das Wissen von RedHat kaufen, halte ich für Blödsinn – gerade RedHat-Powered-Projekte sind mir bis jetzt immer durch gute Dokumentation aufgefallen, was auch nötig ist, wenn unabhängige Entwickler in ein neues Projekt einsteigen wollen.

Eine weitere Sache ist widersprüchlich: So sollen über CAs Firmen sich z.B. für ein Projekt A engagieren. Bei Verwendung eines CA besitzt eine Firma X das Copyright an der Software A. Warum soll ich nun mit meiner Firma Y Code zu Projekt A beitragen in dem Wissen, dass ich nur für Firma X kostenlos Code entwickle und Firma X die alleinige Kontrolle über das Projekt hat? Ich weiß von so ziemlich allen kommerziellen FLOSS-Entwicklern, dass sie ein CA nur mit absoluter Sondergenehmigung unterschreiben dürfen. Also verlangsamen CAs die FLOSS-Entwicklung effektiv (aktuelles Negativbeispiel Nummer 1 auf meiner Liste: Ubuntu Software Center).

Auch nicht haltbar ist die Behauptung, wer ein Copyright-Assignment nicht unterschreibt wäre nur egoistisch und wer durch einen Patch Besitz eines Projektes anmeldet hätte kein Recht dazu. Dave Neary hat dazu einen hervorragenden Kommentar in seinem Blog geschrieben. Zwar hinkt das dort verwendete Sprachbild mit dem Schenken einer Pflanze wirklich etwas, aber im Kern trifft er das Problem auf den Punkt.

Zuletzt wäre da nach die Sache mit LibreOffice, welche ebenfalls einen Gegenbeweis zu Marks These darstellt: Seitdem LibreOffice ohne CA unabhängig von Oracle durch eine Stiftung vorangetrieben wird, in der sich die Mitglieder (auch Firmen!) engagieren können, ist die Firmenbeteiligung konstant gewachsen. Viel eher als ein CA wäre es also anscheinend nötig, den Firmen über eine Art “Steering Team” ein (öffentliches) Mitspracherecht bei der Entwicklung einer Software einzuräumen.

Wenn man Marks Worte hier berücksichtigt, so erscheint zudem die Entwicklung von Unity in einem ganz anderen Licht: Unity benötigt ein CA und steht unter Canonicals Kontrolle. Nimmt man Shuttleworths Worte ernst, so ist die Entwicklung mit einem CA durch eine Firma der völlig freien und unabhängigen Entwicklung überlegen. Damit ist Unity eine direkte Konkurrenz bzw. ein Angriff auf GNOME und dessen Entwicklungsmodell. Canonical verwendet bevorzugt Software, über die sie selbst die volle Kontrolle haben. (Ich bin z.B. gespannt, ob sie das allem Anschein nach deutlich bessere “systemd” in Ubuntu einsetzen werden oder bei ihrem “upstart” bleiben.) Die Community ist zweitrangig. Mark hat einmal Verkündet, dass die Community in die Expertise der Firmen (damals war Canonical gemeint) vertrauen soll – aber genau das tut sie nicht, und das liegt nicht an den von Mark beschworenen “Fundamentalisten” sondern viel mehr an Erfahrung und der gemeinschaftlichen Softwareentwicklung an sich, zu der eben auch gehört, ein Mitspracherecht in der Entwicklung zu haben und Copyright auf die Software zu besitzen.

Der Erfolg von Ubuntu zeigt bereits, dass das aktuelle Entwicklungsmodell sehr wohl dazu geeignet ist, Freie Software massentauglich zu machen. Die Ideologie zu verwerfen um noch schnellere Ergebnisse zu erzielen halte ich dabei für falsch. Denn der Gedanke der Freiheit der Software ist ebenso wichtig wie die Software selbst und ist Basis für eine aktive Entwicklergemeinschaft.

Freie Software nur zu instrumentalisieren wird auf die Dauer nach hinten losgehen. Canonical hat bereits unglaubliches erreicht, ganz ohne massive Benutzung von CAs, und die Vergangenheit hat gezeigt, dass ohne wirkliche Unterstützung von OSS-Projekten durch eine Community diese fehlschlagen. (Nokias Hildon-Oberfläche z.B.) Neue Projekte wie beispielsweise MeeGo starten direkt mit voller Einbindung der bestehenden Community.

Naja, auf jeden Fall ist nun der Standpunkt von Mark und damit auch Canonical zumindest teilweise bekannt. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze weiter entwickelt, zumal Marks Argumentation bestimmt noch ein wenig tiefgehender ist, ansonsten wäre das, was aktuell auf dem Tisch liegt ein wenig einseitig gedacht. Auf dem Desktop Summit wird es wohl noch weitere Diskussionen über Copyright Assignments geben, ich freue mich drauf!

Denn egal, ob Mark recht hat oder nicht (was er meiner Meinung nach nicht hat :P) ist die allgemeine Diskussion, wie kann man FLOSS massentauglich machen und mehr Firmen involvieren, doch an sich nicht schlecht, egal, wie sie angestoßen wurde.

Zuletzt noch einmal etwas generelles: In unserer Gesellschaft wird – zumindest nach meinem subjektiven Eindruck – der Idealismus häufig als etwas schlechtes dargestellt und Idealisten als “realitätsfern” und “fundamentalistisch” bezeichnet, genau wir Mark es selbst auch macht. Dies ist grundsätzlich falsch. Idealisten, Leute mit einem festen Ideal, einem Ziel auf das sie hinarbeiten und sei es noch so fern, sind nicht notwendigerweise realitätsfern. Es mag sein, dass feste Ideale und Werte manchmal hinderlich sind, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, aber ein Ziel zu erreichen und dabei dem Ideal treu geblieben zu sein ist doch der moralischere Weg. Und was heute Traum ist und als Blödsinn abgetan wird, wie z.B. das “free software everywhere”-Ideal, kann später Realität werden – was es aber nie ohne die unermüdlichen Leute geworden wäre, die an diesem Ideal festgehalten haben. (Der Idealismus ist nur dann wirklich schädlich, wenn jemand aufhört, andere Meinungen nachzuvollziehen und die Möglichkeit des Scheiterns seiner eigenen Ideologie verwirft.)

54 thoughts on “Shuttleworth: Firmen und freie Software

  1. Mark gibt gequirlten Blödsinn von sich. Es ist schlimm, dass ich früher auf diesen Heuchler reingefallen bin. Am Linux-Kernel arbeiten duzende Firmen zusammen, gemeinsam, ohne CA. Auch an anderen Projekten. War Ubuntu übrigens nicht eine der ersten Distris, die sich LibreOffice auf die Fahnen geschrieben hat?

    1. Waren sie – Canonical hat sogar extra Entwickler dafür abgestellt, was sie vorher nur beim Go-OO-Fork hatten. (soviel dazu, dass das Unterschreiben des Sun-CA so toll ist)
      Obwohl ich die Worte verstehe Ergibt der Inhalt für mich gar keinen Sinn, um das mal deutlicher auszudrücken: Das ist totaler Mist! (aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Mark wirklich ganz verstehe, also bevor ich ihn zu voreilig beurteile warte ich mal bis zum DesktopSummit)
      Der Linux-Kernel ist allerdings kein so gutes Gegenbeispiel, da dort auch Firmen mitarbeiten, die nicht reine Softwareproduzenten sind – und auf die spielt Mark ja an.

    2. Hallo,

      was heißt hier gequirlter Blödsinn. Hier spricht ein Geschäftsmann. Meines Wissens hat er immer gesagt, wo er hin will. Der Artikel hat ja eine sehr differenzierte Argumentation. Es bleibt fraglich ob man die 200 Mio Nutzer erreichen kann. Wenn das Ziel schon unerreichbar ist, wird man es mit keinem Weg erreichen können.

      Das Problem ist doch Massentauglichkeit durch Massennutzung zu beweisen. Wenn ich mich recht erinnere hat sich VHS durchgesetzt obwohl es bessere Alternativen gab. Microsfts Marktmacht kommt nicht von durch bessere Produkte sondern durch besseres strategisches Handeln (MS-DOS auf IBM-PC, Etablierung von NT ggü. OS/2, Etablierung des Internet Explorers).

      Wahrscheinlich spricht aus Shuttleworth zu sehr Geschäftsmann der Ergebnisse sehen will oder muss.

      Ganz ehrlich, ich frage mich wieso zig Millionen zu Linux wechseln sollten. Bietet ihnen Linux einen derartigen Mehrwert, der den Aufwand des Wechsels rechtfertigen würde?

      Für einige (wie uns hier) sicher, stellen wir aber eine repräsentative Gruppe von PC-Nutzern dar? Als sind wir wieder bei der Frage, ob man die Realität richtig erfasst hat.

      In diesem Sinne,

      Gruß, David

      1. Shuttleworth ist ein Heuchler, weil er erstens (als Ubuntu noch jung war) gesagt hat, dass er Ubuntu nur deswegen initiiert hätte, weil er durch das Nutzen von FOSS an Kohle gekommen ist und sich nun bedanken will.
        Und zweitens, weil CAs auf der einen Seite eine tolle Sache sein sollen, aber Canonical selbst bei OpenOffice.org niemals das Copyright an Sun/Oracle abtreten wollte und nun bei LibreOffice (der “freieren” Alternative) gelandet ist.

        1. Naja, Meinungen ändern sich auch. Er hat auf der Keynote gesagt, dass er die CA von Novell/OpenSuSE abgelehnt hat. Angeblich die Nacht lang nicht schlafen konnte und sie am nächsten Tag dann reuevoll unterschrieben hat. Reuevoll, weil er seine erste Entscheidung für egoistisch hielt.

          CAs erlauben nicht nur Lizenzwechsel, sondern auch die einfache Übergabe an z.B. eine Foundation und das sehe ich als Königsweg für die gemeinsame Entwicklung von Unternehmen an. Beispiele dafür sind die Apache Foundation und die Eclipse Foundation. Die Linux Foundation gibt es zwar auch ohne, hat aber imho historische Gründe.

        2. Wieso muss ich beim Überführen in eine Foundation mein Copyright aufgeben?
          Wenn ich an FOSS mitarbeite, kann die Foundation diesen Code/Artwork/Dokumentation/… auch gemäß GPL und Co. nutzen.

    3. hm…. “Für Mark ist es nicht möglich für __reine Softwareproduzenten__ in der FLOSS-Welt Fuß zu fassen. Intel und Google würden mit anderen Dingen als mit der Software Geld verdienen”
      ich habe mal das wort markiert, an de man sieht, dass der kernel ein schlechtes beispiel ist. denn alle firmen die dort mitarbeiten, haben eben ein interesse daran, dass es den kernel gibt und er ihren vorstellungen entspricht.

      und der libeofficeopenoffice ist als beispiel ebenso ungeeignet, weil es schon ein gewisser spezialfall ist.

      schade übrigens, dass jede “nicht eigene meinung” deswegen gleich blödsinn ist.

  2. Sehr guten Artikel, mein Kompliment.
    Du bist ein Denker.

    Diese Welt braucht mehr Menschen wie du?

    Super! 🙂

  3. Wenn Shuttleworth der Meinung ist, dass tausende Programmierer rund um die Welt gratis für Canonical coden sollen, vollständig ihr Copyright abtreten und dann auch noch gefälligst ihren Egoismus, etwas beim Projekt mitzusagen zu haben wollen, einstellen, zeigt er, dass er eben nichts kapiert.
    Linux-Kernel und Debian sind nicht so unglaublich erfolgreich geworden, weil irgendwelche dahergelaufenen Manager, die ansonsten Finanzkrisen verursachen, die jeweiligen Projekte voll lenken.

    Ubuntu hatte Hype generiert und der hatte sich auch in relativ beständigen Erfolg gewandelt. Ubuntu ist aber bei weitem in keiner Monopolstellung und deswegen kann der Erfolg auch sehr schnell wieder weg sein, wie man an den von Sun/Oracle initiierten Projekten sehen kann, die heute entweder geforkt oder ganz tot sind.
    Wenn sich Leute nicht dazu gezwungen fühlen, bestimmte Anwendungen zu nutzen und deswegen an ein bestimmtes System gefesselt zu sein, kann ganz schnell ein Newcomer den Markt aufrollen. Das konnte man in den letzten paar Jahren auch wunderbar im Mobil-Segment sehen, wo vor gerade mal 5 Jahren noch völlig andere Namen Marktführer waren als heute.

    1. das ist ja auch das schöne daran, weshalb ich die kritik an canonical zwar manchmal verstehe, die herablassenden worte aber weniger. mark & canonical sind ja eben auch daran itneressiert ubuntu an soviel wie mögliche kunden zu bringen. im moment verfolgen sie diesen weg, aber ich traue ihnen noch genug gehirn zu, dass sie iren weg auch ändern, wenn sie erkennen,dass dieser falsch ist.
      ich für mich kann jedenfalls nicht beurteilen, welcher weg der richtige ist. grundsätzlich bin ich aber immer froh, wenn auch mal unpopuläre wege gegegangen werden.

      1. Ich bin Mitwirkender an FOSS und während ich kein Problem damit habe, dass Firmen im Rahmen der GPL auch meine Arbeit mitbenutzen, sehe ich es gar nicht ein, einer bestimmten Firma mehr Rechte einzuräumen als mir selbst!
        Und soweit ich das mitgekriegt habe, geht es anderen FOSS-Mitwirkenden ähnlich und deswegen werkeln an GNOME Shell auch ca. 100 Leute, während an Unity nur ca. 10 Canonical-Angestellte arbeiten und sonst keiner nennenswert Arbeit reinsteckt.

    2. Wenn ich mir den Linux-Kernel so anschaue, glaube ich allerdings schon, dass der Erfolg dahergelaufenen Managern zu verdanken ist – nämlich von denen die Linux erfolgreich für ihre geschäft benutzen. Denkst du Redhat und Co. investieren Millionen zum Spaß? Der Linux-Kernel ist keine Vereinigung von Hobby-Programmierern; der größte Teil wird von bezahlten Vollzeitprogrammieren gecoded.

      1. Die Entwicklung des Linux-Kernels wird nicht zentral von einer einzigen Firma und ihrem Manager koordiniert. Klar arbeiten auch Firmen daran mit, aber alle Firmen sind gleichberechtigt. Shuttlerworth will aber, dass pro Projekt jeweils eine Firma (im Optimalfall Canonical selbst) gleicher ist als alle anderen.
        Wäre aber das der Schlüssel zum Erfolg, würden alle Leute OpenSolaris usw. nutzen.
        Der selbe Grund, aus dem Canonical nicht an OpenOffice.org mitwirkt und das Copyright an Oracle abritt, ist auch der Grund, weshalb so eine Klausel keine konkurrierende Firma jemals unterschreiben würde, um z.B. an Unity mitzuwirken.

        Red Hat ist deutlich erfolgreicher als Canonical und verlangt bei keinem einzigen von RH initiierten Projekt das Abtreten von Copyrights.

        1. Letztlich entscheiden aber Manager, wen sie von ihrer Firma abstellen. Davon abgesehen, gibt es eine ganz klare Hierachie beim Kernel – da kann auch nicht jeder mitreden wie entschieden wird.

          Das Abtreten der Rechte an eine Firma kann bei kleineren Projekten aus meiner Sicht durchaus Sinn machen.

          Red Hat ist, was den Linux-Desktop angeht, keinen Meter erfolgreicher als Canonical. Die Bearbeiten einen ganz anderen Markt als Canonical – der Desktop interessiert Red Hat einen Scheiß.

        2. Schon Dein letzter Satz offenbart, dass Du keinen Plan hast. Das Desktop-Segment ist ein sehr wichtiger Markt für RHEL. Wäre RH der Dektop egal, würde wohl kaum so viel an GNOME entwickelt werden…

    1. Okay, da bin ich schuldig 😛 Einige mögen die Schrift, andere nicht 😀 Werde demnächst mal was dazu schreiben. Für den Beitragsinhalt ist die Schrift nun ein wenig größer, also vielleicht auch leichter lesbar. (?)
      Du könntest den Text bei echtem Interesse übrigens mit Leichtigkeit über den Ubuntuusers-Planeten, ‘nen Feedreader etc. bekommen. Alternativ kann man auch die Einbindung der Schrift “Cantarell” auch über Firebug/Chromebug aus dem Quelltext entfernen, dann wird eine passende Systemschrift genutzt.
      Gruß,
      Matthias

  4. Danke, guter Artikel.

    Diese Unterschätzung der Community und die CAs sind wohl die Gründe wieso ich vor ca. einem Monat zu aptosid (entspricht Debian Sid) gewechselt bin.

    Ich glaube an das Konzept von freier Software und bin im Gegensatz zu Shuttleworths Meinung davon überzeugt, dass FREIE Software eher durch mehr Verbreitung (auch mithilfe von Firmen) besser und zukunftfähiger wird wenn sie wirklich FREI ist (solange sich sowol die Community als auch gewinnorientirete Firmen in Zusammenarbeit daran beteiligen).

    Des Weiteren sehen immer mehr Frimen und Geschäftsleute ein dass sich das Konzept freier Software lohnen kann.
    Natürlich muss man Ubuntu zugute halten dass es die Integration von Nicht Freier Software gefördert hat ( was in manchen Fällen notwendig ist ).

    P.S. Die Schrift ist wirklich nicht allzu leserlich (wäre nicht eine Schriftart wie z.B. Sans Serif besser ???)

    P.S.S. Ich würde mich weiterhin für Artikel dieser Art freuen !!11!

  5. Danke für diesen tollen Artikel! Vor allem der letzte Absatz spricht mir aus dem Herzen: Wir brauchen unbedingt Ideale, die Alternativen bieten zu Quartalsabschlüssen und Aktienkursen, alternative Lebensinhalte, an denen die Menschheit geistig und seelisch wieder gesunden kann. “Realitätsfern” würde ich deswegen mit “hoffnungsvoll” übersetzen und die Hoffnung dürfen wir nicht verlieren. Es lebe Utopia!

  6. ich weiß nicht ob ich es richtig verstanden habe, aber ich versuch es mal zu erklären. es geht weniger darum bei anderen projekten mitzuarbeiten, sondern eher darum selbst code zu veröffentlichen und andere mitarbeiten zu lassen. es geht darum mehr softwarebuden dazu zu bringen sich richtung freier software zu bewegen, was im moment nicht möglich ist, da alles zwischen closed source und gpl (andere freie(TM) lizens) “böse” ist.

    sprich eine software-bude bleiben lieber bei ihrem closed-source-programm, da der weg zu freier software ein “spike-filled canyon” wäre. und das macht für mich schon sinn. ich kenne auch so manche buden, für die ist halt allein die idee ihre software als opensource zu veröffentlichen ein rotes tuch. und genau denen würde man so vielleicht(!) helfen.

    ich glaube es gibt projekte wo mehr mitsprache recht gut ist, es gibt aber wohl auch wo es weniger hilft. das “akzeptierer leader”- prinzip hat sich jedoch an manchen stellen als guten weg herausgestellt. ich würde beide wege auch gar nicht gegeneinader auspielen wollen, beides hat vor und nachteile, erst recht auf ihren gebieten. und manchmal ist es eben auch ganz gut, dass es zumindest noch einen am ende gibt, da a) der verantwortung trägt und b) die entscheidung bei unentschieden in eine richtung lenkt.

    hacker toolkit muss wohl auch mit “anführungszeichen” interpretiert werden. trotzdem würde ich da qt noch ein wenig “professioneller” ansehen (was nicht unbedingt bedeutet, dass es das bessere toolkit ist).

    eben, auch bei qt wird es immer noch das “accepted leader” geben. der verzicht auf cas muss man gar nicht als argument “gegen mark” verstehen. qt stand z.b. schon immer unter einer freien lizens (bzw. einer dualen lizens), trolltech ist damals halt von selbst (ok, sie brauchten ein bisschen druck) den weg von closed-source zu opensource gegangen, aber das mit cas. nokia hingegen verdient ihr geld aber eben nicht als softwareproduzent, sondern als handyhersteller, wieshalb sie sich das wie google, ibm & co eben auch “so” leisten können.

    “So sollen über CAs Firmen sich z.B. für ein Projekt A engagieren. Bei Verwendung eines CA besitzt eine Firma X das Copyright an der Software A. ”
    es geht glaube eher darum, dass mehr firmen ihre eigene software öffnen. weniger darum, dass andere firmen bei einer anderen etwas entwickeln. oder hab ich es komplett falsch verstanden?

    das wort egoistisch finde ich bei mark nicht, eher das wort “großzügig”. im grunde kann ich da beide seiten verstehen.

    ich glaube unity benötigt ein ca, weil sie sich an manchen stellen vielleicht als softwarebude sehen und so noch nicht wissen wohin die reise mit ihrer software geht, sie sich aber alle rechte vorbehalten wollen. aber das ist auch eher eine mutmaßung. denn gerade relizensierungen schaffen ja auch probleme für eine software-firma. so unüblich ist das übrigens nicht, auch kde hat sowas (fiduciary licence agreement), mit dem gleichen ziel, auch wenn es noch ein wenig anders gestrickt ist.

    ich sehe noch nicht, warum konkurrenz gleich ein angriff sein soll. es ist vermutlich gut, dass es beides gibt.

    es gibt auch gegnügend projekte die mit einer community fehlgeschlagen sind, gründe dafür gibt es schließlich auch noch außerhalb von einer community. anderseits gibt es aber auch genügend software, die ohne eine community existiert und gut ist, etwas was nunmal gute software-buden auch ausmacht.

    so, viel zu viel geschrieben, vielleicht kommen wir ja der logik von mark zumindest ein bisschen mehr auf die spur:)

    1. Das große Problem ist, dass Mark eben nicht explizit zwischen Firmen, die geschlossenen Code öffnen und Firmen, die an existierenden Projekten arbeiten unterscheidet.
      Wenn eine Firma ihren Code öffentlich zugänglich macht, haben sie natürlich jedes Recht dazu, ein CA zu verlangen (und das halte ich auch in einigen Fällen für sinnvoll).
      Das “egoistisch” ist nicht direkt aus dem LWN-Artikel, ich fasse oben im Grunde mehrere Quellen zusammen, der Bericht ist aber durch den LWN-Artikel geleitet.
      Bei KDE wird kein Copyright Assignment sondern ein Contributor Agreement verlangt, und man muss auch zwischen Agreements mit einer Firma und non-profit Organisationen wie dem KDE e.V unterscheiden.

      1. ein “Contributor License Agreement” ist aber üm üblichen sinne ein copyright agreement (vgl. “http://en.wikipedia.org/wiki/Contributor_License_Agreement”) -dort stehen auch ein paar andere firmen darauf (z.b. mysql, apache foundation, note.js, ..). manche ermöglichen sowas, bei manchen ist es pflicht. aber bei allen besteht das gleiche ziel, dass a) es eine “person”/firma/gruppe gibt, die sich um rechtliche belange kümmern darf und b) einfache relizensierungen möglich sind.

        natürlich muss man unterscheiden, ob sowas eine firma oder eine non-profit-organisation macht. jedoch weiß ich nicht, warum das bei dem einen schlecht und bei dem anderen gut wäre.

  7. Ja. Ein interessantes und polarisierendes Thema.

    Allerdings gibt der Erfolg einem Mark Shuttleworth doch ausgesprochen Recht. Wie auch im Artikel vermerkt.
    Nur muss man sich diesen Erfolg mal näher ansehen. Ubuntu konsolidiert den Linux Markt und nicht den allgemeinen System Markt. Es laufen in Scharen Linux User zu Ubuntu. Es scheint also den Nerv der Linux Community zu treffen. Der Linux Desktop Marktanteil liegt heute immer noch bei rund 1% wie vor 10 Jahren. Allerdings teilen sich diese nicht mehr in zig Distributionen mit Bedeutung, sondern es ist zum größten Teil heute Ubuntu.

    Nun kann man Shuttleworth, wie hier in den Antworten, erzkommerzielle Strategien unterstellen. Doch auch ein Linus Torvalds findet die Ausrichtung von Shuttlewoth genau richtig und eine Debian Strategie nur als komplett falsch.

    OpenSource darf nicht zur Religion verkommen. Da hat Shuttleworth absolut Recht. Extremisten sind in der Community viel zu oft viel zu laut.

    OpenOffice und nun LibreOffice ist ein einziges Dilemma. Man hat Oracle es verleidet in einem Anfall von Unprofessionalität. LibreOffice ist schlecht. Schlecht im Vergleich mit anderen Office Suiten. Das muss man so ausdrücken und natürlich hat Shuttleworth ein Problem damit sein Ubuntu als Desktop System zu vertreiben, wenn dieses mit einen mehr schlecht als rechten LibreOffice vertrieben wird. Office ist eine Kernanwendung eines Desktops.

    Ich gehe jede Wette ein, dass wenn ein Softmaker Canonical ein schickes Ubuntu Paket schnüren würde, Shuttleworth sehr konkret drüber nachdenken würde.

    Das grundsätzliche Problem ist auch in anderen Bereichen zu sehen. Mozilla und der Krampf in der faktischen Weigerung die Produkte für den gewerblichen Einsatz fit zu machen.
    Ein Firefox, Thunderbird und was es alles gibt, sind faktisch für den Unternehmenseinsatz unter Windows nicht gebrauchen. Natürlich ist das nicht das Ziel des Projektes, aber man vergibt auch die Chance zu deutlich mehr, als ein Heimsystem zu liefern und vielleicht noch in der Gefahr zu schweben von Google einfach in die Bedeutungslosigkeit geputzt zu werden.

    Mut und Professionalität erwarte ich und nicht nur flotte Sprüche und Verweigerungshaltung..

    1. Richtig Erkannt , nur wozu oder besser gesagt wer benötigt ein Kommerzielles Linux außer Mark Shuttleworth selbst ?
      Dann sind wir auch nur dort wo Windows oder MacOS jetzt schon ist ?
      Ein kommerzielles Linux würde erst recht nicht Funktionieren, denn der Markt wird kaum 2-3 konkurrierende Desktop OS Unterstützen, das Windows Monopol stammt nicht nur daher das Windows so ein gutes OS ist , sondern es für Hersteller oder Anwendungsprogrammierer praktischer ist nur ein System Unterstützen zu müssen.
      Alle Treiber oder Anwendungen für mehrere Systeme zu Programmieren ist nämlich auch ein Kostenfaktor, daher ist das Desktop OS Monopol nicht nur von Microsoft gewünscht.

      Nein die Debian Strategie ist alles andere als komplett falsch , ein kommerzielles Linux sehe ich eher zum Scheitern Verurteilt .

    2. “OpenOffice und nun LibreOffice ist ein einziges Dilemma. Man hat Oracle es verleidet in einem Anfall von Unprofessionalität. LibreOffice ist schlecht. Schlecht im Vergleich mit anderen Office Suiten. Das muss man so ausdrücken und natürlich hat Shuttleworth ein Problem damit sein Ubuntu als Desktop System zu vertreiben, wenn dieses mit einen mehr schlecht als rechten LibreOffice vertrieben wird. Office ist eine Kernanwendung eines Desktops.”

      Werde mal konkreter, was nun so furchtbar schlecht ist, dass Libre/OO so überhaupt nicht zu gebrauchen wäre.

      So wie ich es beobachte, gibt es für einige der User im gewerblichen Umfeld genau zwei “Probleme”: a) Die Einstellungen liegen an einer anderen Stelle und b) die alten Makros aus MS Office laufen natürlich nicht.

      Nur 2% mögen vielleicht eine Spezialfunktion aus anderen Office Paketen unbedingt benötigen.

      Daraus abzuleiten, die Office Pakte seinen völlig untauglich hat IMHO schon etwas von FUD. Sorry für die harten Worte. 😉

  8. Hallo,

    eine Frage, weshalb soll Libreoffice schlechter als OpenOffice u. a. Officesuiten sein? Was bieten andere für Vorteile, welche Features benötigen Firmen/Behörden für ihre Arbeit. Falls Jemand einen Link zur der Fragestellung haben sollte, würde mich das freuen.

    Danke schon mal für die Antworten 🙂

    Gruß, David

    1. Ist das jetzt eine rhetorische Frage?

      Hast du eigentlich schon mal tiefgreifender mit OpenOffice gearbeitet. Das Ding strotzt von Fehlern, uneinheitlicher Bedienung, komplizierten Funktionen und Inkompatibilitäten.

      Den Vorteil den OpenOffice für sich verbuchen kann ist, dass es nichts kostet und der User Zuhause i.d.R. mal einen einseitigen Brief an das Finanzamt zusammen schreibt und diesen dann auch noch über immer den selben Drucker ausdruckt.

      Schon der Ansatz des Ausdruckens ist ein Anachronismus, welcher dazu führt, dass bei unterschiedlichen Randdruckkapazitäten des Drückers, in unterschiedliche Formatierungen des Blattes enden. Anstatt dieses Blatt optimal zu skalieren (bei Bedarf). Es ist ein greußliches fettes, zusammen gestoppeltes Produkt.
      Die Energie, welche in die Auftrennung von Open in LibreOffice gesteckt worden ist, hätte mal in die Wörterbücher gesteckt werden sollen, oder in interessante Vorlagen für Präsentationen.

      Als Quelle der Inspiration empfehle ich mal die Antwort vom auswärtigen Amt.
      http://www.von-notz.de/downloads/antwort-ka_bmi_quelloffene-software-aa_03-05-2.pdf

      Aber es gibt ja noch sehr viel mehr Vergleiche, die ich auch gerne nenne, wenn ich sie erstmal gefunden habe.

      Fakt ist allerdings, dass Open/LibreOffice im Unternehmenseinsatz gerade komplett den Anschluss verliert. So wie Outlook primär als ExchangeClient konzipiert ist und das Heim Outlook nur eine kastrierte Version darstellt, um den Heimanwender im Selbsstudium fit für die Software im Büro zu machen. So ist MS Office heute primär ein Sharepoint Client. OpenOffice hat überhaupt nichts vergleichbares zu bieten.

      Und jetzt nach der faktischen Trennung von Oracle wird dort mit einer hohen Wahrscheinlichkeit OpenOffice noch mehr im eigenen Saft zerkocken.

      Sehe mal z.B. Softmaker Office, wohl mit das leistungsfähigste Office unter Linux.

      Hier mal ein Zitat aus der Infoworld:
      “SoftMaker Office zeigt überlegene Kompatibilität mit den Microsoft Office-Dateiformaten, während OpenOffice.org 3.1 hierbei versagt.

      Mit TextMaker hat SoftMaker das geschafft, was die vereinten Kräfte von Sun Microsystems und der ganzen Open Source-Gemeinschaft nicht erreicht haben: zuverlässig Dokumente mit Microsoft Word auszutauschen.”

      Hier mal ein Zitat aus der c’t:
      “Gegenüber OpenOffice.org tut sich SoftMaker Office unter anderem dadurch hervor, dass es auf gegebener Hardware deutlich weniger Zeit und Speicherplatz braucht und eine sehr ausgereifte, ähnlich ansprechende Bedienoberfläche bietet wie Microsoft Office, ohne den Anwender zur Umgewöhnung auf dessen Ribbons zu zwingen.”

      Das ist der finanzielle Vorteil kaum der Rede wert.

      Softmaker Office kostet inkl. Langenscheidt und Duden Wörterbücher in der aktuellen Version 2010 gerade 19 Euro für drei Lizenzen, dieses im privaten, wie auch gewerblichen Umfeld.

      Um mal auf Mozilla im gewerblichen Umfeld (Windows auf dem Client) zu kommen.

      Mozilla bietet keine Standard Pakete zur Unternehmens Softwareverteilung.
      Mozilla bietet keine Administrativen Vorlange und keinerlei Gruppenrichtlinien Unterstützung.
      Mozilla unterstützt nicht die Zertifikatsverwaltung des Systems.

      Ein Firefox und ein Thunderbird disqualifizieren sich massiv vom Einsatz in Unternehmen.

      Nicht nur an Lizenzen, sondern auch an Produkte denken ist sicherlich nicht die schlechteste Strategie für eine Kundenakzeptanz..

      1. @Pepp
        Einer der besten Beiträge die seit langem gelesen habe!!

        Bei Linux und Open Source dreht sich das meiste (ausser Server) um den Heimbereich. Aber im Geschäftsumfeld fehlt es noch an allen Ecken und Kanten. Was MS unschlagbar macht? Die Office Palette, Praktisch alle Belangen in einem Unternehmen sind abgedeckt, läuft perfekt auf Citrix, was braucht es noch mehr. Im Home Umfeld ist Ubuntu und Open / Libre Office sicher eine gute alternative. Aber für Unternehmungstauglichkeit müsste erst ein Office her, das mit MS auch nur ansatzweise vergleichbar wäre.

        Unter Libre Office eine Access Datenbank erstellen, nein Danke, da nehme ich lieber das Produkt von MS.

        Ich setze Privat zu 95% Ubuntu 11.04 und Libre Ofice ein. Bin ein grosser Fan dieser Produkte. Trotz kritischen Meinungen finde ich Unity gut. Wir das Konzept noch ausgebaut, ist es meiner Meinung nach der richtige Weg.

        Aber eben, im Geschätsumfeld reichen diese Produkte leider noch lange nicht. Das kann man noch lange schön reden.

        Es ist ein Lichtblick, das sich Mark Shuttleworth zum Ziel gesetzt hat, Open Source im Geschätsumfeld zu etablieren. Scheitert er, wars das dann wohl. Open Source ist nicht einfach gratis, auch diese Entwickler wollen von etwas leben. Dreht Mark den Geldhan zu, wird sich ganz sicher nicht alles zum besseren wenden. Das darf man trotz aller Kritik an Ihm nicht vergessen.

        Wer bezahlt, der befiehlt..

        mfg

      2. “SoftMaker Office zeigt überlegene Kompatibilität mit den Microsoft Office-Dateiformaten, während OpenOffice.org 3.1 hierbei versagt…”

        Das wird wohl einfach daran liegen das sie bei M$ eine Lizenz erworben haben und damit die gleiche Bibliothek einsetzen wie in den M$-Produkten. Somit ist es kein wunder das die Kompatibilität besser ist als in OOo.

        1. Nein. Softmaker hat keine Lizenz für irgendwelche MS Office Bibliotheken erworben.
          Die weit bessere Kompatibilität entstammt einem ganz anderem Konzeptionsansatz.

          Denn für die schlechte MS Formatunterstützung von OpenOffice entstammt nicht einem Unvermögen das Format prinzipiell zu verstehen. MS hat die binären Formate schon vor vielen Jahren komplett offen gelegt.
          http://www.microsoft.com/interop/docs/OfficeBinaryFormats.mspx
          Die aktuellen XML basierenden Formate sind gar sein Anbeginn für jeden zugänglich und frei zu verwenden. Dieses alles ohne gekaufter Lizenz.

          Das Problem von OpenOffice ist, dass es nach wie vor auf dem alten Star Office basiert. Damit weis man natürlich was im MS Format steht, kann dieses allerdings nicht mit dem vom StarOffice abgeleiteten Funktionsstruktur darstellen.

          Softmaker Office hat immer MS Office und eine Formatunterstützung zum Ziel gehabt. Deshalb kann Softmaker Office dieses MS Formate auch exzellent verarbeiten. Softmaker Office ist neu konzipiert. Das ist der Vorteil.
          OpenOffice /LibreOffice steckt massiv in einer selbstgewählten Sackgasse fest.
          Es macht sich ja nicht nur am Format deutlich, sondern auch in der extrem umständliche Codebasis. Was die Pflege und Modernisierung des Codes ungeheuer erschwert.

          Das beste was Libre Office passieren könnte wäre, wenn IBM mit Lotus Symphony sich für mehr berufen fühlt und mal den Code kräftig entrümpelt und das Projekt neu gestaltet.

          Doch dann würde bestimmt wieder die Community auf die Barrikaden gehen.

          Diese latente Verweigerungshaltung, als König des Hügels , allen Einfluss wahr nehmen zu wollen, zerstört die Projekte.

          Es ist doch dass, was Marco oben sagt.

          Die Mitmacher sind Spassorientiert und nicht tatsächlich an einem Ziel der Erstellung einer Alternative interessiert.

          Ich verstehe den Frustansatz überhaupt nicht.

          Schafft nicht Mark Shuttleworth eine Plattform, welche eine Alternative stellt, dabei kostenfrei und für jedermann ist?

          Das ist doch ein Ziel für was es sich lohnt.

          Wo vergibt man sich mit einen CA dort wirklich etwas?

          Man muss den CA als das sehen was es ist, eine Möglichkeit der Lenkung und Gestaltung. Welche man den Initiator, Sponsor und Lenker auch zuzustehen hat.

          Das beste Beispiel ist für mich Unity. Wie lange dümpelt ein Gnome Projekt nun an Gnome 3? Kein Wunder, dass dort Canonical der Faden irgendwann reißt.

          Wie schnell ist Unity auf einen Stand gebracht worden, für welches das Gnome Projekt fast 10 Jahre gebraucht hat?
          Diese Geschwindigkeitsvektor mal weiter getrieben und man erkennt, wo Unity schnell stehen wird.

          Natürlich hat Mark Shuttleworth absolut Recht, wenn er davon spricht, wenn er die typische Linux 80% Software schlimm findet.

          Auch Linus Torvalds hat ganz sicher Recht, wenn er schreibt, dass er die Debian Distribution für eine wortwörtlich “sinnlose Übung” hält und komplett versagt.

          Sehe es doch einfach mal selbst das Softmaker Office an. Softmaker verteilt eine 30 Tage Testversion von 2010, die Vorgänger Version 2008 wird gänzlich kostenlos verteilt. Dieses für den gewerblichen, wie auch private Gebrauch.

          Nein. Softmaker kooperiert nicht mit dem bösen MS, die Community schießt sich regelmäßig selbst ins Knie..

        2. Ich hoffe, dass gerade jetzt bei LibreOffice die zugegeben extrem hässliche Codebasis mal aufgeräumt wird. Dieser Code existiert aber unabhängig davon, ob ein CA verlangt wird oder nicht – und mit Calligra-Office entsteht vielleicht bald eine gute Alternative zu LibreOffice.
          Der unglückliche Zustand von LO ist in keinem Fall von der Community verschuldet.
          Linus hat sich bzgl. Debian übrigens etwas weniger drastisch ausgedrückt (hast du den Originaltext gelesen?) – und Debian verhindert ja nicht die Nutzung proprietärer Komponenten, diese sind halt nur vom Rest getrennt.
          Bezüglich Unity: Sowas ähnliches wie Unity könnte ich auch innerhalb eines Monates schreiben. GNOME3 ist aber viel mehr als nur die Desktop-Shell, weshalb die Entwicklung auch wegen der langen Planung logischerweise länger gedauert hat.
          Die Unity-Vollzeitentwickler könnten auch in anderen Projekten eine schnellere Entwicklung herbeiführen.
          Man kann auch völlig ohne CA ein Projekt kontrollieren: So kann RedHat durch die vielen Mitarbeiter, die in einigen Projekten wirklich enormen Einfluss haben, diese Projekte lenken. Genauso könnte Canonical durch Manpower GNOME3 erheblich beeinflussen – leider gab es von Canonical in diese Richtung sogut wie gar kein Engagement.

        3. Zu Linus Torvalds Äusserung.

          Da muss man schon eine ziemlich optimistische Grundeinstellung haben um

          “Debian was a pointless exercise.”
          “the point of a distribution is to make everything easy. Easy to install, to be pretty and to be friendly and Ubuntu did that to Debian”
          http://www.omgubuntu.co.uk/2011/01/our-exclusive-interview-with-linus-torvalds-lca2011/

          Nicht wortwörtlich mit Debian ist sinnlos und versagt völlig als Distribution, in Torvalds Meinung zu verstehen.

          Und natürlich hat die Community an dem heutigen Libre Office Dilemma Schuld. Wer hat diese denn sonst? Es wurde niemand gezwungen den Fork LO abzuspalten.

          Dieses Gebaren bei der Kernanwendung des Linux Desktops überhaupt.
          Calibre Office sehe ich auch skeptisch. Da dieses ebenso ein Scheidungskind ist. Eines, welches ebenso an einer bestehenden Codebasis hängt.

          Ich habe das Thema Office unter Linux für mich gelöst. Es nennt sich Softmaker Office. Das ist kostenlos, oder für wenig Geld zu bekommen und läuft vorbildlich.

          Was Canonical alternativ könnte wird immer Spekulation sein, messen muss sich Canonical daran, was sie erreicht haben und dieses ist mit Abstand der nachhaltigste Erfolg im Bereich des Linux Desktops. Deshalb kann der Weg wohl nicht so falsch sein.

        4. Nach Torvalds versagt Debian darin, dem Nutzer eine einfach zu benutzende Distribution zu liefern – damit ist Debian allerdings nicht an sich sinnlos, es erreicht nur (noch) nicht das eigentliche Ziel eines “einfach” zu benutzenden Systems. Das war auch damals der Grund für mich, auf Ubuntu umzusteigen, da ich dessen Ausrichtung für absolut den richtigen Weg halte.
          Calligra ist im Grunde KOffice mit neuem Namen und einem KWord Entwickler weniger 😛
          Und die Codebasis von LibreOffice hat sich durch den Fork weder verbessert, noch verschlechtert – ob dieser Fork ein Erfolg wird, wird sich natürlich noch zeigen, da aber Oracle nicht wirklich an der OOo-Entwicklung interessiert ist denke ich dass LO der einzig richtige Weg ist.
          Was Canonical erreicht hat ist wirklich beachtlich, nur hat dieser Erfolg nichts mit CAs zu tun, sondern damit, dass sie ihre Ressourcen für die “richtigen” Dinge eingesetzt haben und eine sehr gute Projektplanung haben. Hinzu kommen dann noch tools wie z.B. Launchpad.

        5. Ohne jetzt krümelig zu sein. Torvalds sagt nicht, dass es ein Aspekt unter vielen ist, sondern der alleinige Aspekt und deshalb versagt Debian komplett.
          Er sagt es auch ganz direkt: “Debian ist generell sinnlos.”

          Das mag vielen nicht gefallen, muss es ja auch nicht, ist ja Linus Torvalds eigene Meinung. Aber man kann an dieser Meinung nichts deuteln.

          Bei KOfice ist es nicht ein Entwickler weniger, sonder “der” Entwickler weniger.

          Natürlich hat sich an Codebasis von LibreOffice nichts getan, dass ist das Dilemma. Welche auch Shuttleworth ja anspricht.
          Der Deal nach der Oracle Übername hätte nämlich der sein können, dass Oracel für 100 Mio. Dollar die Codebasis überarbeiten lässt, die Community stillhält und am Ende ein neue Codebasis eine zeitgemäßen Office zurück erhalten hätte. Natürlich hätte Oracle, dann dieses kommerziell genutzt. Aber trotzdem wäre am Ende mehr bei heraus gekommen, als bei dem jetzt eingeschlagenen Weg.

          LibreOffice ist eine ganz traurige Geschichte.

  9. Danke für die ausführliche Antwort.

    Mit dem Druckdialog gebe ich dir Recht, die anderen Dinge kann ich wg. Nichtnutzung nicht beurteilen, wobei ich aber mehr als einseitige Briefe schreibe.

    Vielleicht bin so abgestumpft, dass ich gewisse Dinge nicht mehr wahrnehme 🙂

    Ich hab seit Jahren schon kein MS-Office mehr (richtig) benutzt. Ich kann also gar nicht richtig mitreden.

    Dein Beitrag hat mir aber auch gezeigt, wo das eigentliche Problem liegen könnte. Firmen können mit ökonomischen Kapital ihre Mitarbeiter disziplinieren, ihre Arbeitskraft kontrollieren. Wenn ich mich in der Freizeit engagiere, will ich nicht viel diszipliniert oder gar kontrolliert werden. Die Community beteiligt sich aus internen Motiven (das macht mir Spass), Firmen bieten mit Löhnen und Gehältern externe Motive an (Ich verdiene Geld und es macht(hoffentlich) Spaß, auch wenn ich mir nicht immer alles aussuchen kann)

    Programmierer sind in den seltensten Fällen Usebillity- oder Designexperten. Wie will ich in einen freien Projekt die Arbeitsteilung ermöglichen, die ich für komplexe Produkte benötige.

    Auch wenn man sich in der modernen Organisations- und Verwaltungswissenschaft kritisch mit Bürokratien auseinander setzt (auch Firmen sind welche) ist man sich einig, dass man ein gewisses Maß an Organisiertheit und Disziplin benötigt um Aufgaben angemessen zu erfüllen. Die Frage ist: bietet Libreoffice und Co. die Organisationsstrukturen, die eine angemessene Arbeitsteilung ermöglichen. Wie können die Beteiligten zu Aktivitäten motiviert werden, die sie nicht gerne machen wollen? Kann man angemessene Zielvorgaben formulieren und umsetzen/erreichen?

    PC und Internet haben ja erst Organisationsstrukturen ermöglicht, wie sie bei Libreoffice und Co Gang und Gäbe sind. Es wird vielleicht noch einige Jahre brauchen, ehe man bessere Strukturen schafft, die wiederum bessere Produkte ermöglichen.

    Mal sehen was die Zeit bringt.

    Gruß, David

  10. Hallo,
    ich möchte mich herzlichst für deine spannenden Artikel bedanken!
    Hoffe du hälst uns weiterhin kritisch und objektiv auf dem Laufenden.

    Meine Meinung dazu ist, dass ich mich vorerst von Mark und Ubuntu abgewendet habe. Mir gefällt das nicht, Punkt!
    Aber heute kommt man mit solchem Methoden sicherlich weiter als ein Debian oder Fedora – siehe Apple.
    Ich hoffe dass sich mehr Leute für Linux begeistern lassen, Mark hat da ja mit 200 Mio Nutzern was angepeilt. Wenn Ubuntu die erst mal anlockt und für Linux gewonnen hat, können sie ja zu einer richtigen Distribution gehen – so far.

    lg Bayliner

  11. Guter Artikel und vor allem gut differenziert geschrieben!

    Kannst du den Artikel nicht auf Englisch übersetzen und an Mark senden? oder zugänglich machen? So wie ich ihn einschätze wäre er dankbar und würde wahrscheinlich auch dazu Stellung nehmen.
    (mark@ubuntu.com)

    1. Das wäre im grunde nur fair – ursprünglich wollte ich den Artikel auch in Englisch schreiben.
      Dummerweise habe ich nicht so viel Zeit, um den (doch ziemlich langen) Text mal schnell ins Englische zu übersetzen, ich würde das aber eventuell später mal in Angriff nehmen. (oder eine verkürzte Version in Englisch veröffentlichen)

  12. Hallo, Ximion.

    Ein sehr guter. objektiver und differenzierter Artikel, in dem Du gut auf Marks Position eingehst auf angemessene Art und Weise fundiert Gegenargumente gibst! Leider fehlt es zu oft an eben einer solchen Diskussionskultur in der Bewegung um Freie Software, aber auch in vielen anderen Bereichen des Lebens. Oft wird von sich auf andere geschlossen und auf Gegenargumente unsachlich eingegangen, was oft auch in persönlichen Angriffen endet.
    Oder es fehlt gleich an genügend Hintergrundwissen.
    Darum: Weiter so, und um mich Bayliner anzuschließen: Ich hoffe, Du begleitest das Geschehen weiter und hältst uns auf dem Laufenden.

    lg Dominik

  13. Zu Mark Shuttleworth: Ich habe den Eindruck, dass er ein hoch intelligenter Mensch ist, so hoch intelligent, dass ihn die meisten Durchschnittsmenschen nicht verstehen. Das dürfte das Hauptproblem sein, wenn er zitiert wird.

    Zu den CA: Das beste Beispiel hat Mark genannt: OOo / Star Office. Sun hat einen großen Teil von Star Office als Sourcecode freigegeben und damit OOo gestartet, gleichzeitig aber Star Office auch proprietär weiter entwickelt. Die CA erlauben dem Entwickler, jenen Teil der Software freizugeben, den er für richtig hält. Dieser Teil darf ohne Einschränkung als Open Source von der Community weiter entwickelt werden, trotzdem darf der ursprüngliche Entwickler proprietär weiter entwickeln und natürlich diese neuen Anteile später wieder freigeben. Bei den bisherigen Lizenzen gilt ja das Alles-oder-Nichts-Prinzip, und das schreckt kommerzielle Hersteller natürlich ab. Sie wollen nicht ihre teuer entwickelte Software zwei Monate später als Teil eines Konkurrenzprodukt auf dem Markt sehen. (Erfolgreiche Klagen in diesem Zusammenhang zur Einhaltung freier Lizenzen tragen ein Übriges dazu bei.) Mit Canonical hat das gar nichts zu tun.

    Office überhaupt – das leidige Thema. Warum sollte es Ziel sein, dass ein fremdes Office Microsoft Office unterstützt? Das hat genug Fehler in sich; Microsoft hält sich teilweise selbst nicht an die eigenen (veröffentlichten) Spezifikationen. Schon mal einen HTML-Code angeschaut, wenn ein Word-Dokument als HTML abgespeichert wird oder das, was als Steuerzeichen an einen Drucker gesendet wird? Grauenhaft! So gesehen auch kein Wunder, wenn (zumindest in früheren Versionen) das Dokument auf jedem PC anders aussieht und auch anders ausgedruckt wird (auf demselben Netzwerkdrucker)! Ziel sollte es eigentlich sein, von den Einschränkungen durch Microsoft weg zu kommen. Microsoft ist keine Agentur der ITU, IEEE, IETF o.Ä., die Standards definiert, sondern nur eine Firma! Wenn, dann hat sich Microsoft an internationale Standards zu halten, und nicht umgekehrt.

    Ich weiß, das hilft im kommerziellen Umfeld wenig. Gerade in diesem sollte es aber inzwischen klar sein, dass man keine Sourcedokumente verschickt, schon wegen der Schadsoftwaregefahr, und weil man nie weiß, welche Software, Schriften, Codepage etc. der Empfänger installiert hat! (Ich persönlich finde es lustig, dass 95% aller Firmen mit ihren Emails, Webauftritten etc. Gratis-Werbung für Mircosoft machen. Denen würde nie einfallen, das für eine andere Firma zu tun! Und ich persönlich bin angefressen, wenn mich jemand zwingen will, Windows zu verwenden. Zahlt der mir das…?) Somit fällt das Argument der Kompatibilität weg, denn innerhalb eines Firmenumfelds wird man wohl dasselbe Office verwenden.

    1. Warum man MS Office kompatibel sein soll? Weil es der Standard am Markt ist?
      Ob es gut ist, dass es so ist, ist dabei eine ganz andere Frage.

      Wenn man dieses nicht gut findet und sich gegen einen quasi Standard mit 100% Marktdurchdringung stellt, dann muss man mit entsprechenden Mehrwert überzeugen. Aber dieser Mehrwert ist ja auch nicht da, es ist einfach nur anders und vieles dabei mächtig schlechter . Nicht mal einen finanziellen Vorteil kann man den Nutzer bieten, nachdem MS die Web Apps von Office und Firmen wie SoftMaker ihre tollen Office Produkte völlig kostenlos anbieten.

      Und natürlich werden Dokumente im Quellformat ausgetauscht, dass ist absolut Praxis und zum Thema Sicherheit, ist ein Acrobat deutlich häufiger in den schlechten Nachrichten vertreten als eine der üblichen Textverarbeitungen.

      Beim Thema PDF sind wir übrigens wieder bei einem Thema, was unter Linux nur ein einziges Trauerspiel ist. Da ist gar kein Wunder, dass der aktuell vielversprechenste PDF Ansatz unter Linux im kommerziellen Google Chrome liegt.

  14. Marc ist natürlich intelligent, aber eigentlich auch ein extrem guter Kommunikator. Er kann außergewöhnlich gut mit Menschen umgehen, wer ihn mal persönlich kennengelernt hat, wird mir zustimmen.
    Deswegen verwundert es mich manchmal schon ein wenig, dass es so häufig zwischen Teilen der OSS-Community und Canonical kracht – vielleicht liegt es am Neid, dass Ubuntu so viele Lorbeeren einsammelt.

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